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  • AutorenbildWalter B.

Ungewollt, vollbrachte Hausgeburt

Heute vor zwei Jahren kam unser zweiter Sohn auf die Welt. Dank der Hilfe des Roten Kreuzes, eines völlig überforderten Mannes, nämlich mir, und meiner unglaublichen Frau, die es schaffte in bester multitasking Manier, ein Kind auf die Welt zu bringen, ihren leicht nervösen Mann zu beruhigen und dann auch noch mit dem Team des Roten Kreuzes, an dieser Stelle muss ich gleich einmal erwähnen, tausend Dank an die Engel in rot, diese leicht komplizierte Geburt auch einfach mal eben durch zu boxen. Doch lasst mich am Anfang beginnen. Meine Frau rief mich zu ihr, Blasensprung, eine kleine Lacke am Boden, kein Problem gleich mal weggewischt und dann die Hebamme verständigt. Sachen gepackt, beim ersten Kind dauerte es mehr als 24 Stunden und der Papa durfte sogar im Kreißsaal ein Nickerchen einlegen, also waren wir diesmal vorbereitet, dachten wir. Unsere Hebamme kam, sah sich alles genauer an und gab uns dann die Order uns hinzulegen, denn es sollte noch dauern. Wir also fest entschlossen noch zu schlafen, obwohl natürlich schon eine gewisse Grundanspannung da war. Meine Schwester kam um sich um unseren Großen zu kümmern, falls wir mal eben weg sollten. Nach 15 Minuten, ich war schon fast eingeschlafen, rüttelte es an mir und meine Frau meinte:„Vergiss es, wir fahren ins Krankenhaus." Ich wollte mich natürlich vergewissern und die Abstände stoppen, doch nach einem bösen Blick und Knurren gab ich der Hebamme Bescheid, dass er doch schon rauswollte. Als ich gerade das Auto in die Einfahrt parkte und zurück in die Wohnung kam, stütze sich meine Frau am Waschbecken und sagte:„Lass das Auto, ruf die Rettung, das Kind kommt jetzt!" Kreidebleich aber im Arbeitsmodus alarmierte ich die Rettung und wurde dann auch gleich mit der Leitstelle verbunden und befolgte tadellos, fast ohne zu schwitzen alle Anweisungen mit Bravour. Ich schleppte sämtliche Polster, die ich finden konnte an, fand im Playmobilhaus meines Sohnes den passenden Faden, nur die Nadel konnte ich nicht finden. Zwischen Vorzimmer und Badezimmer schrie meine Frau auf einmal meinen Namen, während ich noch immer am Telefon verbunden, mit dem netten Mann von der Leitstelle, auf Nadelsuche war. Ich eilte zu ihr, sie schrie:„ Es kommt!", und ich konnte das Köpfchen gerade rauskommen sehen. Plötzlich läutete jemand und da kamen sie, furchtlos, wie edle Ritter, würde unser Vierjähriger sagen, flogen sie herein und gleichzeitig fiel mir ein Stein vom Herzen. Es war auch für sie ihre erste Geburt und somit ging es für alle zum Endspurt. Während die drei vom Roten Kreuz mit der Leitstelle und meiner Frau daran werkten unseren Sohn auf die Welt zu bringen, beruhigte ich gleichzeitig meine Schwester und meinen älteren Sohn mit den Worten :„ Alles ist gut." Zwischen ein paar Schreien und Anweisungen war ich furchtbar stolz auf die Mutter unserer Kinder. Sie war in dieser Nacht mein persönlicher Superheld. Und als ich dann im Vorzimmer, die Nabelschnur durchtrennte wusste ich es: Alles ist gut.

© WalterB


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